Abtauung

Ein Bautrockner oder Kondensationstrockner entzieht der Luft Wärme, wodurch Kondensation und Wasserbildung stattfinden. Bei niedrigen Temperaturen kann dieses Wasser jedoch gefrieren und Eis bilden. Dieses Eis wirkt isolierend und beeinträchtigt die Leistung des Luftentfeuchters oder Bautrockners. Um dies zu verhindern, kommen verschiedene Verfahren für die Abtauung zum Einsatz:

1. Zeit- oder thermostatgesteuerte Abtauung mit Umluft:
   Der Kältekreislauf wird unterbrochen, der Kompressor schaltet ab.
   Der Ventilator läuft weiter und die warme Umgebungsluft taut das Eis auf dem Verdampfer ab.
   - einfach und kostengünstig
   - bei niedrigen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit kann es unzureichend sein
   Diese Methode funktioniert in beheizten Umgebungen über 15 °C in der Regel gut.
   Bei Temperaturen unter 15 °C führt die stärkere Eisbildung jedoch dazu, dass Geräte mit Umluftabtauung nahezu kontinuierlich abtauen müssen und dadurch kaum noch Entfeuchtungsbetrieb leisten können.
2. Bypassabtauung:
   Heißes, gasförmiges Kältemittel aus Kompressor und Kondensator wird direkt in den Verdampfer geleitet.
   Das Expansionsventil wird überbrückt, um ein Abkühlen des Kältemittels zu verhindern.
   Die Abtauung erfolgt schnell und effektiv, der Energieverbrauch ist jedoch etwas höher.
3. Heißgasabtauung:
   Durch Umkehrung des Kältekreislaufes wird der Verdampfer zum Kondensator und umgekehrt.
   Der Verdampfer erwärmt sich und das Eis taut ab.
   Dieses Verfahren ist besonders effizient und energiesparend, aber es erfordert komplexere Technik und ist daher teurer.

Abtauung durch Heißgasabtauung im Bypassverfahren ist schnell und effektiv

Gewöhnlich sind alle gewerblichen Luftentfeuchter Kondenstrockner. Sie kondensieren die Feuchtigkeit aus der Raumluft, sammeln dieses Kondensat und leiten es ab. Hierdurch wird der Luft kontinuierlich Feuchtigkeit entzogen, wodurch sie trockener wird.

Um die Feuchtigkeit aus der angesaugten Luft kondensieren zu können, muss deren Temperatur unter den Taupunkt abgesenkt werden. Dieser Prozess findet am Verdampfer des Trocknungsgerätes statt, der durch ein stark gekühltes Kältemittel gekühlt wird.

Bei der Heißgasabtauung im Bypassverfahren wird das heiße Gas des Kältemittelkreislaufs zur Abtauung des Verdampfers genutzt. Sobald der Verdampfer zu vereisen beginnt, öffnet sich ein Ventil und leitet das heiße Gas zum Verdampfer um. Das Eis taut schnell und effektiv ab. Nach Abschluss der Abtauung schließt sich das Ventil wieder und der reguläre Kältemittelkreislauf wird fortgesetzt.

Das Problem der Eisbildung im Verdampfer

Ohne entsprechende technische Gegenmaßnahmen würde diese Kühlmethode zu einem signifikanten Problem führen: Der Verdampfer beginnt bei Temperaturen von 16 °C bis 17 °C zu vereisen. Ohne Eingriffe würde die fortlaufende Eisbildung schließlich nicht nur zu einer stetigen Leistungsminderung, sondern auch zum vollständigen Systemausfall führen.

Deshalb ist jeder Kondenstrockner mit einer Vorrichtung zur regelmäßigen Enteisung des Verdampfers ausgestattet – der Abtauautomatik. Der entscheidende Unterschied zwischen einem gewerblichen Luftentfeuchter und einem Bautrockner liegt genau in dieser Funktion.

Die Vorteile der Heißgasabtauung auf einen Blick:

• Schnellere Abtauung: Die Heißgasabtauung ist deutlich schneller als die elektronische Abtauung per Umluftbetrieb.
• Effektivere Luftentfeuchtung: Durch die kürzeren Abtauphasen hat der Bautrockner mehr Zeit für die eigentliche Luftentfeuchtung.
• Höhere Leistung und Zuverlässigkeit: Die Heißgasabtauautomatik sorgt dafür, dass der Bautrockner kontinuierlich und ohne Unterbrechungen arbeiten kann.
• Verlängerte Lebensdauer: Durch die Vermeidung von Eisbildung und Vereisung wird die Lebensdauer des Bautrockners deutlich verlängert.

Häufige Fragen: